Michel Friedman im Gespräch über „Judenhass“

"Wir müssen uns endlich mit dem Antisemitismus auseinandersetzen"

Der Zentralrat der Juden in Deutschland fordert von der Bundesregierung mehr Maßnahmen gegen den zunehmenden Antisemitismus. "Wir müssen endlich aufwachen und uns mit dem Problem auseinandersetzen", sagte Zentralrats-Präsident Josef Schuster am Montag in Berlin.

Friedman, der auch Mitglied des Zentralrats ist, betonte, dass der Antisemitismus in Deutschland wieder salonfähig geworden sei. "Wir erleben eine Renaissance des Judenhasses, der nicht nur von Rechtsradikalen, sondern auch von Islamisten und Linksextremisten verbreitet wird", sagte er.

Schuster forderte von der Bundesregierung, endlich konkrete Maßnahmen gegen den Antisemitismus zu ergreifen. "Wir brauchen mehr Polizeipräsenz an jüdischen Einrichtungen, wir brauchen mehr Bildungsarbeit und wir brauchen eine klare Haltung der Politik gegen jede Form von Antisemitismus", sagte er.

Auch Friedman verlangte von der Bundesregierung ein entschiedeneres Vorgehen gegen den Antisemitismus. "Wir können nicht länger tatenlos zusehen, wie jüdische Einrichtungen angegriffen werden und Juden auf offener Straße beleidigt werden", sagte er. "Die Bundesregierung muss endlich handeln."

Laut einer Studie des American Jewish Committee (AJC) sind 28 % der Deutschen antisemitisch eingestellt. Das ist ein Anstieg um 5 % gegenüber dem Vorjahr. Die Studie ergab außerdem, dass 45 % der Deutschen glauben, dass Juden zu viel Macht haben, und 35 % glauben, dass Juden für viele der Probleme der Welt verantwortlich sind.

Diese Zahlen zeigen, dass der Antisemitismus in Deutschland ein ernstes Problem ist, das nicht länger ignoriert werden kann. Die Bundesregierung muss endlich handeln, um den Antisemitismus zu bekämpfen und jüdisches Leben in Deutschland zu schützen.